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erdinand II. Erzherzog von Österreich
geboren am 14. Juni 1529 in Linz
gestorben am 24. Januar 1595 auf Schloss Ruhelust, Innsbruck
Er kam aus dem Hause Habsburg und war ab 1564 Landesfürst von Tirol.
Bezug zum Goldenen Adler
Auf unserer Gedenktafel wird der Besuch von Erzherzog Ferdinand II. und seiner Frau Philippine Welser 1554 im Adler erwähnt. Leider gibt es darüber hinaus aber keinerlei weitere Aufzeichnungen.
A
usflugstipp
Unser heutiger Ausflugstipp führt Sie zur letzten Ruhestätte von Erzherzog Ferdinand II., die Silberne Kapelle in der Hofkirche Innsbruck.
1578 ließ er für sich und seine erste Frau Philippine Welser diese Grabkapelle als Anbau an die Hofkirche erbauen.
Der Name stammt von einem Altar, der aus schwarzem Holz mit in Silber getriebenen Reliefs besteht, in der Mitte steht die Silbermadonna.
In der Hofkirche ist neben der Silbernen Kapelle auch das Grabmal von Kaiser Maximilian I. zu besichtigen, das von 28 überlebensgroßen Bronzefiguren bewacht wird, sowie die Grabmäler der Tiroler Freiheitskämpfer von 1809. Die Ebert Orgel ist die größte nahezu unversehrt erhaltene Renaissanceorgel Österreichs.
Leben und mehr
Ferdinand von Österreich war der zweite Sohn Kaiser Ferdinands I. und Bruder des römisch-deutschen Kaisers Maximilian II.
Er war ein gebildeter und kunstsinniger Mensch, der mehrere Fremdsprachen fließend beherrschte. 1547 wurde er von seinem Vater an die Spitze der Verwaltung des Königreichs Böhmen gestellt und wirkte 20 Jahre als Statthalter in Prag.
Er leitete 1556 einen Feldzug gegen die Türken in Ungarn.
Als ständiger Stellvertreter des Königs sorgte er für die Einschränkung der Rechte der böhmischen Stände und für höhere Steuereinnahmen, um die Schulden der Habsburger bei den Fuggern abzuzahlen.
Seit 1557 war er heimlich mit Philippine Welser verheiratet.
Sie war die Tochter eines Patriziers aus Augsburg und gebar ihm mehrere Kinder. Die Ehe wurde von Kaiser Ferdinand I. 1561 unter der Bedingung genehmigt, dass niemand davon erfahren durfte.
1576 wurde sie von Papst Gregor XIII. im Zusammenhang mit der Ernennung von Philippines und Ferdinands Sohn Andreas zum Kardinal bestätigt und er entband die Eheleute vom Gelübde der Geheimhaltung. Die Kinder erhielten den Familiennamen „von Österreich“, sollten aber nur für den Fall, dass die männliche Linie der regierenden Habsburger aussterben würde, sukzessionsfähig sein.
Nach dem Tod seines Vaters Kaiser Ferdinand I. im Jahr 1564 wurde Ferdinand II. gemäß dem väterlichen Testament Herrscher über Tirol und über die Vorlande.
Er blieb auf Wunsch Kaiser Maximilians II. aber noch bis 1567 als böhmischer Statthalter in Prag.
Nach dem Tode seiner Frau Philippine 1580 heiratete er nach angemessener Trauerzeit am 1. Mai 1582 in Mantua Anna Caterina Gonzaga. (Sie und ihre Tochter Maria sind in der Servitenkirche in Innsbruck begraben).
Erzherzog Ferdinand starb am 24. Jänner 1595. Wegen der ausgehandelten Erbfolge waren seine Söhne erster Ehe sowie seine Töchter aus zweiter Ehe nicht erbberechtigt, und so fiel Tirol nach seinem Tod an die beiden anderen habsburgischen Linien.
Ferdinands II. gelangte als Freund und Förderer der Kunst zu hohem Ansehen. Als humanistisch gebildeter Mann legte er schon in seiner Zeit als Statthalter von Böhmen die Basis zur berühmten Ambraser Sammlung. Die bedeutende Harnischsammlung, die Exponate der Kunst- und Wunderkammer, die Gemälde der Porträtgalerie und die Bibliothek sind von hohem Wert, was eine Ursache für die hohe Verschuldung des Erzherzogs war.
Seine Sammlungen sind heute dem Kunsthistorischen Museums eingegliedert und befinden sich auf Schloss Ambras Innsbruck (Rüstkammern, Kunst- und Wunderkammer, Sammlung gotischer Skulpturen, Habsburger Porträtgalerie)
sowie in Wien im Haus am Ring (Kunstkammer, Gemäldegalerie, Münzkabinett) und in der Neuen Burg (Hofjagd- und Rüstkammer, Weltmuseum Wien, Sammlung alter Musikinstrumente).
Kunsthistorisch kann Ferdinand II. als der Begründer des systematischen Sammlungswesens gelten. Sein eigens für seine Sammlungen errichtetes Museum (Unterschloss von Schloss Ambras) ist das einzige noch erhaltene Museumsgebäude der Renaissance, in dem sich bis heute Sammlungsteile an ihrem ursprünglichen Bestimmungsort erhalten haben und immer noch ausgestellt sind:
Schloss Ambras Innsbruck ist in dieser Hinsicht das älteste Museum der Welt.
Zudem ist seine Kunst- und Wunderkammer die einzige noch am Ort erhaltene Kunstkammer der Renaissance. Besondere kulturhistorische Bedeutung kommt Ferdinand II. auch als Ausrichter großer repräsentativer Turniere und höfischer Feste zu.
Nicht zuletzt war er der erste Fürst der Renaissance, der sich den kostspieligen Luxus einer eigenen Hofglashütte leistete. Die Handschriftensammlung seiner Bibliothek wurde 2018 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(Tirol)
https://www.habsburger.net/de/personen/habsburger/ferdinand-ii-von-tirol
https://www.nhm-wien.ac.at/forschung/mineralogie__petrographie/geschichte/anfaenge/erzherzog_ferdinand_ii
Schloss Ruhelust | AustriaWiki im Austria-Forum
Hofkirche und Silberne Kapelle (antonprock.at)
Hofkirche (Innsbruck) – Wikipedia
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