P

hilippine Welser

Geboren 1527 in Augsburg
Gestorben am 24. April 1580 auf Schloss Ambras, Innsbruck

Sie war eine Augsburger Patriziertochter und die Ehefrau von Erzherzog Ferdinand II. von Habsburg, Landesfürst von Tirol.

Bezug zum Goldenen Adler

Sie steht auf der Tafel der berühmten Persönlichkeiten, die in unserem Haus weilten. Ein Besuch von Philippine Welser ist urkundlich nicht erwähnt. Aber ihre Liebe und Bezug zu Innsbruck und Tirol ist Grund genug, ihr ein Zimmer im Goldenen Adler zu widmen.

A

usflugstipp

Ganz klar führt Sie unser heutiger Ausflugstipp zu einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, das Schloss Ambras. 1564 schenkt Erzherzog Ferdinand II. seiner Gemahlin Philippine das Schloss und die Herrschaft Ambras.

Erkunden Sie die Rüstkammern, die Kunst- und Wunderkammer, die Glassammlung Strasser, die Habsburger Porträtgalerie und eine Sammlung gotischer Skulpturen, den spanischen Saal und die St. Nikolauskapelle.

Ein besonderes Highlight ist der Badetrakt der Philippine Welser. Die berühmte Badewanne stellt eine kulturgeschichtliche Rarität dar. Das 1,60 Meter tiefe Becken wurde nicht nur mit einem Ofen beheizt, sondern auch mit heißen Steinen, um zusätzliche Wärme zu bieten.

Der Beisatz von Kräutern sollte außerdem für eine heilende Wirkung sorgen. Die Wanne darf nicht allein gesehen werden, sondern mit dem Schwitz- und Heizraum sowie dem Ruheraum als Einheit wahrgenommen werden. Es handelt sich dabei um die einzig noch vollständig erhaltene Badeanlage des 16. Jahrhunderts.

Leben und mehr

Ihre Eltern waren Franz Welser, ein Augsburger Kaufmann und Patrizier und Anna, Freiin von Zinnenburg. Sie war die Nichte des Welthandelskaufmannes und Bankiers Bartholomäus V. Welser.

Der Kaisersohn Erzherzog Ferdinand II. heiratete in aller Heimlichkeit 1557 die bürgerliche Philippine, da Fürstenhäuser Heiraten zur Festigung von Bündnissen nutzten und dieses auch bei Ferdinand II. so geplant war, ein nicht unerheblicher Vorgang.

Wahrscheinlich erst 1559 erfuhr Kaiser Ferdinand I. von der nicht standesgemäßen Ehe seines Sohnes, und es wurde ein Vergleich ausgearbeitet.

Die Heirat musste geheim gehalten werden, eventuelle Kinder wurden von der habsburgischen Erbfolge ausgeschlossen, sollten aber durch den Ankauf von Herrschaften versorgt werden und das Habsburgische Wappen erhalten.

Die Ehe wurde als eine glückliche eingestuft. Philippine brachte zwei Söhne und dann Zwillinge zur Welt.

Ihr Lieblingssitz Schloss Ambras wurde zu einem prächtigen Renaissanceschloss umgestaltet.Sie ließ einen Kräutergarten anlegen, mischte Arzneimittel gemeinsam mit ihrem Leibarzt und Apotheker.

Sie setzte sich für die einfachen Leute ebenso wie für hilfesuchende Adelige ein, was durch viele an sie gerichteten Bittgesuche schriftlich überliefert ist. Dies und der Umstand, dass sie mit ihrer Medizin den Menschen in ihrer Umgebung zu helfen versuchte, hat sie höchstwahrscheinlich vor übler Nachrede wegen ihrer nicht standesgemäßen Herkunft bewahrt.

Ihr Mann überschrieb ihr mehrere Güter und beschenkte sie reichlich. Sie erhielt die Titel Markgräfin zu Burgau, Landgräfin zu Nellenburg und Gräfin von Ober- und Niederhohenberg.

Ab 1570 stellten sich erhebliche gesundheitliche Probleme ein. Am 24. April 1580 verstarb sie. Ihr Mann ordnete an, dass sie ein Grabmal aus weißem Marmor in der silbernen Kapelle der Innsbrucker Hofkirche erhielt.

Weiterhin versorgte er ihre Diener zeitlebens und nahm sich auch der Armen an, die Philippine unterstützt hatte.

Ihre Sohn Andreas von Österreich wurde Bischof von Konstanz und Brixen, ihr Sohn Karl von Österreich ein kaiserlicher General in Ungarn und beide wurden zu Markgrafen von Burgau erhoben.

Die eindrucksvolle Geschichte der geheim gehaltenen Liebe auf dem Innsbrucker Schloss Ambras war Vorlage für das Ritterstück „Philippine Welserinn, die schöne Herzoginn von Tyrol“ von Emanuel Schikaneder.

Das Stück erzählt in eindrucksvoller Manier vom Leben und Wirken der Philippine Welser und ihrer so spannenden Liebesgeschichte mit Ferdinand II. Emanuel Schikaneder, ehemaliger Mitstreiter von Wolfgang Amadeus Mozart, hat vor allem als Librettist in Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ Bekanntheit erlangt.

Das Theater an der Wien, das auch heute noch Bühne für zahlreiche Opern ist, wurde von ihm gegründet und aufgebaut. Schikaneder gilt als Wegbereiter der deutschsprachigen Oper- und Theaterszene. Seinem Leben wurde unter dem Titel „Schikaneder – die turbulente Liebesgeschichte hinter der Zauberflöte“ ein Musical gewidmet, das 2016 im Wiener Raimundtheater uraufgeführt wurde.

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Philippine_Welser
Website, Stand 21.07.2021, 22:31

https://www.austria.info/de/inspiration/meister-und-meisterwerke/philippine-welser-und-die-geheime-liebe-auf-schloss-ambras
Website, Stand 21.07.2021, 22:33

https://www.schlossambras-innsbruck.at/entdecken/das-schloss/das-bad-der-philippine-welser/
Website, Stand 21.07.2021, 22:34

https://www.schlossambras-innsbruck.at/
Website, Stand 21.07.2021, 23:00

https://www.innsbruck.gv.at/data.cfm?vpath=redaktion/ma_v/kultur/dokumente33/stadtarchiv1/unterkircher-chronik
Website, Stand 21.07.2021, 23.38 daraus „Innsbrucker Nachrichten“. Jahrgang 1875. Nr. 5